NETZ UND TRENDS
Weg von WhatsApp? Kein Threema.
Übernahme durch Facebook, Sicherheitslücken und schludriger Umgang mit Daten, all das ist richtig. Allein hindert es wenig am Einsatz von WhatsApp, denn in aller Regel ist man mit Freund, Familie und Berufswelt kostenlos ...
... vernetzt, vorausgesetzt der Zugriff auf ein WiFi ist gegeben. Hat man den Selbstversuch schon hinter sich, dann ist WhatsApp nach wie vor eine praktikable Alternative. Ganz zu Anfang der Übernahme von WhatsApp durch Facebook konnte man bei einem Wechsel beispielsweise zu Threema feststellen, dass schon einige Kontakte hier anzutreffen waren. Der Zulauf verebbte jedoch schnell. Offensichtlich blieben doch viele bei dem kostenlosen Dienst, der fast überall funktioniert. Dennoch sei an dieser Stelle auf diese Alternative hingewiesen. Sichere Alternativen sind nur Messenger, die eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten. Threema war eine der ersten Apps, die mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung viel Zulauf verzeichneten. Sie gehört zu den meistverkauften Messengern und der Umstieg ist problemlos. Sämtliche Funktionen vom Versand von Kurznachrichten über Fotos und Videos bis zum eigenen Standort finden sich bei Threema. Allein die Aufnahme neuer Kontakte kann komplizierter sein, wenn man sein Adressbuch nicht hochladen mag. Man muss sich dann gegenseitig per E-Mail oder SMS die Threema-IDs zuschicken. Sicherheitsfanatiker können sich aber auch persönlich treffen und gegenseitig QR-Codes vom Smartphone abfotografieren.
Threema kostet für iOS-Nutzer zurzeit 1,79 Euro, für Android-Nutzer 1,60 Euro.
Entstressen zwitschgendurch
Naturgeräusche entspannen. Meeresrauschen, Vogelgezwitscher oder knisterndes Kaminfeuer sind im Netz als Mpeg oder als CD erhältlich. Mancher Hals-Nasen-Ohrenarzt empfiehlt als Tinitustherapie ...
... eben diese Naturgeräusche leise während des Schlafes. Aber warum nicht auch in Arbeitspausen oder Wartezeiten Entspannung genießen. Über www.noisli.com spielt man sich mobil oder auch stationär die gewünschte Kulisse kostenfrei ans Ohr und ja, es entspannt, macht kreativ und entschleunigt deutlicher als ein funky Beat. Auf der Startseite klickt man das bevorzugte Icon an und los geht es. Wer beim Meeresrauschen auch noch ein bißchen Sommerregen-Feeling braucht, der mischt mit einem weiteren Klick die Geräuschszenarien – und das alles bei hervorragender Klangqualiät. Für so manchen wird dies für zwischendurch ein netter Ausflug in hörbare Weiten.
ERFAHRUNGEN UND ERFOLGE
Home-Office - nein danke
In Zeiten des Outsourcings ist auch gerne die Arbeit verlagert worden – vom Büro nach Hause. Der Arbeitplatz im Home-Office galt einigen Unternehmen geradezu als Ausweis der Modernität: Selbstbestimmtes Arbeiten versus Stechuhr, Flexibilität statt starrer Ordnung, Konzentration auf Kernaufgaben statt Meetingorgien. Und kostengünstiger war das Home-Office allemal. Doch nicht alle Mitarbeiter arbeiten gerne von zuhause aus. Eine Erfahrung, die auch Microsoft machen musste. ...
... Der Softwarekonzern hatte drei Standorte in Bad Homburg, Böblingen und Hamburg schließen wollen. Ein Großteil der Mitarbeiter, so das Angebot der Konzernleitung, sollte von zuhause aus weiterarbeiten. Doch das Management hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht – der Wirt waren in diesem Fall die Betriebsräte und die Beschäftigten, die das Angebot erhalten hatten. Recht schnell mobilisierte sich Widerstand gegen die Pläne, was zum Teil an einer mangelhaften Kommunikationspolitik des Konzerns lag, der die Betriebsräte erst unmittelbar vor der geplanten Schließung informierte. Hier wurden Grundsätze des so genannten Change-Managements außer Acht gelassen, nämlich Veränderungen zu "begleiten", die Mitarbeiter im Vorfeld zu informieren und mit den Entscheidungen nicht alleine zu lassen.
Vorwürfe an die Konzernleitung
Doch der Widerstand gegen die Konzernpläne speiste sich nicht nur aus einer unzureichenden Kommunikation, sondern auch aus Vorbehalten der Beschäftigten gegenüber Arbeitsplätzen im eigenen Haus. Der Konzern wolle die Bürokosten auf die Mitarbeiter abwälzen, er wolle unliebsame Mitarbeiter auf diese Art loswerden, das Home-Office sei die Vorstufe zur Kündigung, über die Zielvereinbarungen würden faktische 50- oder 60-Stundenwochen geschaffen, lauteten einige der Vorwürfe an die Konzernleitung. Was möglicherweise als Schritt zum selbstbestimmteren Arbeiten (und natürlich zur Kostensenkung) gedacht war, erwies sich als Flop.
IBM – "I'm by myself"
Denn, so zeigen Erfahrungen aus den USA, Mitarbeiter am Home-Office-Platz fehlt der Austausch mit Kollegen, sie werden einsam, worunter die Arbeitsergebnisse leiden. Und sie sitzen im Schnitt länger an ihren Aufgaben als ihre Kollegen im Büro, so eine Untersuchung des Bürodienstleisters Regus. Auch mobile Arbeitsplätze, wie sie in den USA besonders in Mode sind, schneiden nicht unbedingt gut ab. Das Namenskürzel des IT-Konzerns IBM, der besonders auf dieses Verfahren setzt, wird von Spöttern gerne mit "I'm by myself", Ich bin allein, übersetzt. Microsoft hat seine Pläne übrigens revidieren müssen – statt einer Schließung ist jetzt nur noch eine Standortverkleinerung geplant.
Ist es einmal verloren ...
Vertrauen ist ein strapaziertes Wort, allgegenwärtig im Mund von Politikern, Unternehmern und Bankern. Zugleich ist es ein knappes Gut, angesichts der Verfehlungen in der Finanzbranche ein sehr knappes Gut. Und zugleich zum Funktionieren unseres Wirtschaftssystems unerlässlich. Was aber ist nötig, damit Vertrauen nicht blind wird? ...
... Geht es nach Marc Beise, Leiter des Wirtschaftsressorts der Süddeutschen Zeitung, dann sind drei Faktoren notwendig, um zu gerechtfertigtem Vertrauen zu gelangen: Transparenz, Verantwortung, Haftung. Etwas überraschend verweist Beise auf Papst Franziskus, der – Kenner wüssten das – auf den Heiligen Geist vertraue, aber vor "indifferenziertem, naivem Vertrauen in die Güte derer, die die wirtschaftliche Macht in den Händen haben" warne. Dabei ist das sich aus den drei "theologalen" Tugenden Liebe, Glaube, Hoffnung speisende Vertrauen in Gott etwas anderes als das Vertrauen, von dem der Moralphilosoph Adam Smith in seinem Werk "Der Wohlstand der Nationen" schreibt. Dieses Vertrauen in den Bäcker, Brauer oder in den Metzger ist nämlich nach Smith das Vertrauen in den Eigennutz des Bäckers, Brauers oder Metzgers. Um es mit Adam Smiths eigenen Worten zu sagen: "It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker that we expect our dinner, but from their regard to their own interest."
Falsche Anreize beseitigen
Und hier offenbart sich die Crux speziell der Finanzkrise, die – darin hat Beise Recht – zu einem beispiellosen Vertrauensschwund geführt hat, dessen wirtschaftliche Folgen mindestens ebenso gravierend sind wie die vernichteten Milliardenwerte. Transparenz, Verantwortung, Haftung sind gute Begriffe, die gleichwohl konkret gefüllt werden müssen, sollen sie nicht zum Vokabular für Sonntagsreden verkommen. Wichtig aber ist auch, falsche Anreize zu beseitigen und Regeln zu schaffen, die Missbräuche sanktionieren. (In diesem Bereich ist die Haftung angesiedelt.) Denn die von Beise bemängelten "Verfehlungen der Branche" waren ja zum Teil "marktkonformes Verhalten", nämlich aufgrund falscher Anreize. Ohne Vertrauen geht es nicht. Vertrauen ist aber gerade in Zeiten zu Recht oder Unrecht empfundener Dauerkrisen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein knappes Gut, das sich weder verordnen noch herbeireden lässt. Vor allem aber: Ist es einmal verloren, lässt es sich nur sehr schwer zurückgewinnen. Das gilt für den von seinem Bankberater enttäuschten Kunden ebenso wie für den von seinem Kollegen enttäuschten Mitarbeiter. Es ist also mehr nötig, als an die Vertrauensseligkeit der Menschen zu appellieren und über "Transparenz", "Verantwortung" und "Haftung" zu sprechen.
ENTWICKLUNG UND BEISPIELE
Glasklar besonders schlecht
Die Arbeitsumgebung beeinflusst die Produktivität in entscheidender Weise. Eine amerikanische Studie beziffert den Produktionszuwachs durch eine "ideale Arbeitsumgebung" auf 17 Prozent. Doch was ist eine "ideale Arbeitsumgebung"? Architekturpreise bieten jedenfalls keine Gewähr dafür, dass die Mitarbeiter sich wohl fühlen. ...
... Schlechte Nachrichten für die Fans von Glaspalästen: Bürogebäude, die fast nur aus Glas zu bestehen scheinen und "Transparenz und Offenheit" von Unternehmen symbolisieren sollen, schneiden beim Wohlfühlfaktor oft besonders schlecht ab. Den Mitarbeitern fehlen Rückzugsmöglichkeiten; sie fühlen sich von Vorgesetzten und Kollegen kontrolliert; ihnen fehlt die Selbstbestimmung über ihre Arbeitsumgebung. Die Folge: Erhöhte Stresswerte, erhöhte Fehlerzahl und sinkende Arbeitsproduktivität. Auch fehlender Schutz gegen Sonnenstrahlen, "unintelligente Technik" wie schlecht funktionierende Jalousien oder zu stark bzw. schwach eingestelltes Kunstlicht beeinträchtigen das Wohlbefinden der Beschäftigten – mit Folgen für die Arbeitsleistung. Nicht selten, so im Fall zu starker Sonneneinstrahlung, schaffen die Mitarbeiter selbst Abhilfe und bekleben die Wände mit Papier.
Blick nach draußen
Verglichen mit den USA steckt die Architekturpsychologie in Deutschland noch in den Kinderschuhen, so ein Artikel der Süddeutschen Zeitung mit dem Titel "Haus auf der Couch". Bereits in den 1920er Jahren starteten amerikanische Forscher Untersuchungen in den Chicagoer Hawthorne-Werken. Sie fanden heraus, dass Arbeiter, die den Eindruck hatten, das Unternehmen interessiere sich für ihre Belange, besser und produktiver arbeiteten als ihre Kollegen, die nicht diesen Eindruck hatten. Umso erstaunlicher ist es, dass die Erkenntnisse der Arbeitspsychologie von deutschen Firmen so selten umgesetzt, dass sie bei der Gebäudeplanung kaum berücksichtigt werden. Bunte Räume bei monotoner Arbeit, der Blick nach draußen, Schutz vor den Blicken Anderer, Rückzugmöglichkeiten, Kontrolle über Faktoren wie Belüftung oder Temperatur, eigene Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes – das alles trägt zu einem besseren Arbeitsumgebung bei. Gefordert sind aber keine "Systeme von der Stange", sondern individuelle, auf die Mitarbeiter und ihre Tätigkeit zugeschnittene Lösungen. Hier sollten Architekten, Arbeitspsychologen und Beschäftigte zusammenarbeiten.
Vergleichbar einer Stadt
Wie es aussehen könnte, zeigt das 1991 von drei Architekten konzipierte "Citizen Office", bestehend aus einem zentralen Forum und ringsherum angeordneten Arbeitsbereichen, die durch Trennwände abgeschirmt sind. Das an eine Stadt erinnernde "Citizen Office" ermöglicht somit beides – Öffentlichkeit und Privatsphäre. Für die Treffen können Sitztische mit Sofas oder aber Stehtische gewählt werden. Bestandteil des Konzepts ist der Sharing-Gedanke, auch dieser in den USA weit verbreiteter als hierzulande: Feste Büros gibt es nicht, sondern Arbeitszonen mit Rollcontainern, die für zwei oder drei Stunden benutzt und danach an einen anderen Mitarbeiter abgetreten werden. Es bleibt aber die Frage, wie sich der Sharing-Gedanke auf die Arbeitsproduktivität auswirkt und ob die meisten Beschäftigten nicht doch lieber einen festen Arbeitsbereich mit entsprechenden Gestaltungsmöglichkeiten haben.
Psychische Entlastung der Mitarbeiter
"Vereinbarkeit von Beruf und Familie" heißt und in der Tat ist viel geschehen, wenn man etwa an Elterngeld und Vätermonate denkt. Doch es geht nicht nur um den Nachwuchs: In einer alternden Gesellschaft drängt sich zunehmend die Frage auf, wer sich um die pflegebedürftigen Alten kümmert. Auch hier sind die Unternehmen gefordert ...
... Für Helmut Schneider, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Berliner Steinbeis Hochschule, ist die Sache klar: Mitarbeiter, die Beruf und Pflege nicht unter einen Hut bringen können, kosten die Firmen im Durchschnitt 14.000 Euro pro Jahr. Diese Kosten entstehen durch Neubesetzungen – der Mitarbeiter scheidet aus dem Unternehmen aus; damit geht wichtiges Know-how verloren; die Stelle muss neu besetzt werden – oder durch steigende Fehlzeiten infolge der Doppelbelastung. Am stärksten aber, so Professor Schneider, wirke der "Präsentismus" aus: Der Mitarbeiter ist vor Ort, kann sich aber nicht konzentrieren und liefere eine schlechtere Arbeitsleistung ab. Schneider gegenüber der Süddeutschen Zeitung: "Präsentismus ist der zentrale Kostentreiber."
Psychische Entlastung der Mitarbeiter
Kein Wunder, dass sich viele Unternehmen des Themas angenommen haben. Konzerne wie Siemens, Daimler oder Bosch bieten ihren Beschäftigten Programme an, die Beratungsleistungen oder die Vermittlung von Pflegeplätzen umfassen. Es handelt sich also um die von Fachleuten empfohlene "psychische Entlastung der Mitarbeiter". Zugleich warnen die Fachleute aber auch, Problemlösungen von einer Seite anzugehen. "Wir brauchen ein breites Bündnis aus Unternehmen, Verbänden und Kommunen", fordert bspw. Stefan Becker, Geschäftsführer der "berufundfamilie gGmbH", einer gemeinnützigen, von der Hertiestiftung gegründeten Gesellschaft.
Hessische Initiative
Bündnisse wie die im vergangenen November ins Leben gerufene "Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Hessen", an dem sich u. a. die AOK Hessen, das hessische Sozialministerium und sechs große Unternehmen beteiligen. Weitere Unternehmen in Hessen, so die Absicht der Verantwortlichen, sollen sich der Initiative anschließen. Zu den Unterzeichnern gehört auch die Fraport AG in Frankfurt, Betreiberin des dortigen Flughafens und einer der größten Arbeitgeber im Bundesland. Eine Erhebung der Fraport AG brachte zu Tage, dass sich mindestens 15 Prozent der Beschäftigten um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Das Weltunternehmen hat darauf mit flexiblen Arbeitszeitmodellen reagiert. Manchmal sei es die beste Lösung, "die Arbeitszeit auf 80 bis 90 Prozent zu reduzieren oder die Arbeit anders zu verteilen", zitiert die Süddeutsche Zeitung eine Unternehmenssprecherin. Das ginge aber nur für einen bestimmten Zeitraum.
Enttabuisierung gefordert
Intelligente Lösungen sind gefordert, vor allem aber eine längst überfällige Enttabuisierung des Themas. Während nämlich Kinderbetreuung samt Fortschritten und Missgeschicken der Sprösslinge ein beliebtes Thema der Unterhaltung sind, werden Themen wie Demenz oder Sterben eher verdrängt. Für die Firmen, die sich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Pflege stellen, hat Professor Schneider jedenfalls Tröstliches parat: Sie schnitten, so der Wissenschaftler, auch betriebswirtschaftlich besser ab.
BÜCHER UND ARTIKEL
Mit Vertrauen geht alles schneller
So lautet lax formuliert die These von Stephan M.R. Covey, dass nämlich Vertrauen eine unterschätze ökonomische Macht darstellt. Die Entscheidungswege verlaufen kürzer, da Kontrollbarrieren nicht ...
... unnötig die Prozesse verzögern. Frei in Anlehnung an die Redewendung "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", die dem russischen Politiker Lenin zugeschrieben wird, wird bei Covey und seiner Co-Autorin genau aus dem Gegenteil eine Maxime seiner Unternehmensberatung. Als kleine Randnotiz sei angemerkt, dass o.g. Zitat in Lenins Werken nicht vorkommt und deshalb auch nicht belegt werden kann. Belegt dagegen ist, dass Lenin sehr häufig das russische Sprichwort "Vertraue, aber prüfe nach" gebraucht hat. Man nimmt an, dass dieses Sprichwort in manchen Übersetzungen von Lenins Texten leicht abgewandelt wurde, da das russische Wort prowerjai auch mit "kontrollieren" statt mit "prüfen" übersetzt werden kann (Quelle Wikipedia).
Zurück zum vertrauensvollen Covey lässt sich sagen, dass sein US-Bestseller in bester Tradition US-amerikanischer Sachbuchautoren daherkommt. Viele praktische Beispiele, die seine Theorie veranschaulichen und eine leicht verständliche Sprache, die eine Unterscheidung zwischen Profundem und Plattitüde verschwinden lässt. Dennoch, Vertrauen ist ein harter ökonomischer Kostenfaktor. Fehlt Vertrauen im Unternehmen, werden alle Abläufe langsamer und jeder verwendet einen großen Teil seiner Arbeitszeit dazu, sich selbst abzusichern. Im schlimmsten Fall scheitern Projekte ganz. Coveys Modell bezeichnet fünf konzentrische Kreise, von innen nach außen: Selbstvertrauen, Beziehungsvertrauen, Organisations-, Markt- und Gesellschaftsvertrauen.
Die Vertrauensinitiative beginnt also bei sich selbst. Auch hier erläutert das Autorengespann in der beliebten 1-2-3-Methode, dass 4 Faktoren wichtig sind: Integrität, Absichten, Fähigkeiten und Ergebnisse. Und im Zentrum des Werkes stehen 13 Regeln zum Beziehungsvertrauen mit hilfreichen Ansätzen, eben Vertrauen zurückzugewinnen und nachhaltig aufzubauen.
Kurz gesagt, Covey und Merrill erfinden die Welt nicht neu, bieten aber interessante praktische Ansätze, um bei einem immer alten neuen Thema andere Perspektiven einzunehmen.
"Schnelligkeit durch Vertrauen: Die unterschätzte ökonomische Macht" von Stephen M Covey und Rebecca R Merrill, übersetzt von Ingrid Pross-Gill, Gabal Verlag, 370 Seiten, 29,90 Euro
Tödliche Fehler
Am 10. Mai 1996 kommt es am Mount Everest zur Katastrophe. Neun Menschen von vier Expeditionen finden den Tod. Noch im selben Monat sterben drei weitere Bergsteiger beim Versuch, den höchsten Gipfel der Erde zu erklimmen. In seinem Buch "In eisige Höhen" beschreibt der amerikanische Wissenschaftsjournalist und Bestsellerautor Jon Krakauer die Strapazen der Teilnehmer. ...
... Die Schilderungen Krakauers beruhen dabei nicht nur auf Augenzeugenberichten, sondern auch auf dem Selbsterlebten und Selbsterlittenen, denn der Amerikaner war selbst Teilnehmer einer der vier Expeditionen und sollte im Auftrag der Zeitschrift "Outside" eine Reportage über die Kommerzialisierung des alpinen Sports schreiben. Eindringlich und anschaulich berichtet der Autor über die Qualen des Bergsteigens, über Auszehrung, Erfrierungen, die mysteriöse Höhenkrankheit, der einer der die Expedition begleitenden Sherpas zum Opfer fällt. Er erzählt die Geschichten amerikanischer Ärzte, britischer Hochstapler, japanischer Manager, taiwanesischer Stahlarbeiter, südafrikanischer Sportler, nepalesischer Träger und neuseeländischer Bergführer, die sich zum Gipfel des Mount Everest aufmachen. Er berichtet über ihre Motive, Hoffnungen und Träume. Über die Frage, was diese Menschen verleitet, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um ihr Leben zu finden.
Verzicht auf moralischen Zeigefinger
Niemals erhebt Krakauer den moralischen Zeigefinger. Die von vielen Alpinisten kritisierte Kommerzialisierung des Bergsteigens verteidigt er, da sie vielen Sherpa-Familien ein Auskommen sichere und zudem etwas zum Umweltschutz beitrage. Die kommerziellen Unternehmen hätten, anders als die nicht kommerziellen Bergsteiger, ein Interesse daran, die Umwelt der Berge sauber zu halten. Nur gelegentlich, dann nämlich, wenn es um das eigene Handeln in der Krisensituation geht, merkt man neben Fragen und Selbstvorwürfen auch eine gewisse Neigung zur Rechtfertigung des eigenen Handelns, die dem Buch nicht immer gut tut. "In eisige Höhen" entstand – darauf weist der Autor im Nachwort zur 15. Auflage hin – als Entgegnung auf das auf einem Augenzeugenbericht basierende Buch eines amerikanischen Journalisten.
Kleine Fehler entscheiden
Am Ende steht die alles überragende Frage: Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? Wie konnte es dazu kommen, obwohl die Leiter der beiden größten Expeditionen erfahrene Bergführer waren, der Leiter von Krakauers Team sogar ein akribischer Planer, Tüftler und Organisator? Und hier ist die Antwort Krakauers durchaus beunruhigend: Es war nicht die eine große Fehlentscheidung, nicht einmal der verhängnisvolle Zufall des sich plötzlich verschlechternden Wetters am Gipfel, sondern es waren kleine Fehler, die in ihrer Summe zur Tragödie führten – Bergführer, die nicht bei ihren Kunden ausharrten, Zeitangaben, die unklar waren und nicht eingehalten wurden, Eigenmächtigkeiten von Mitarbeitern, die möglicherweise anstandslos akzeptiert wurden, Absprachen zwischen Teamleitern, die nicht eingehalten wurden, eine Kommunikation, die in großen Teilen versagte. Daher ist das Buch nicht nur eine spannende Lektüre für Alpinisten und Abenteuerinteressierte, sondern auch anregend für Unternehmensführer und Manager. Oft sind es die kleinen Dinge, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Jon Krakauer, In eisige Höhen. Das Drama am Mount Everest. Piper, 405 Seiten, 10,99 Euro
DATEN UND AKTUELLES
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