NETZ UND TRENDS
Lecks lassen Lücken

Virtuell aber auch sehr konkret gestalten sich die Internet-Bedrohungen. Vor allem Datenlecks von Plattformen, auf denen viele Nutzer mit E-Mail-Adressen und Passwörtern registriert sind, …
stehen im Fokus. Derzeit sind schätzungsweise 770 Millionen E-Mail-Adressen und 22 Millionen Passwörter im Umlauf – sozusagen als Spielmasse meist jugendlicher Hacker. Über die Seiten https://haveibeenpwned.com des Australiers Troy Hunt und den Identity-Leak-Checker des Hasso Plattner Institutes in Potsdam erfährt man schnell, ob man zu den Betroffenen gehört. Im Schadensfall sollten die Zugangsdaten sofort geändert werden. Hunt bietet auch die Überprüfung von Passworten an. Dieser Abgleich zeigt, ob das Passwort in Hackerkreisen geläufig und abgegriffen ist. Nur, nach dieser Eingabe ist das Passwort ohnehin „verbrannt“, egal ob es schon aufgedeckt war oder nicht. Offensichtlich steht dieser Dienst unter aufmerksamer Beobachtung.
Im Jahr 2018 hat das Hasso Plattner Institut über 60 Millionen Identitäten aus 120 Datenlecks in seiner Kontrolldatenbank hinterlegt. Im Gegensatz zur australischen Gegenkontrolle, bei der man direkt auf der Seite das Suchergebnis sieht, löst die Anfrage in Potsdam eine detaillierte E-Mail Benachrichtigung aus. Übrigens, ein häufiger Gegencheck ist durchaus angebracht, denn der Angriff auf Seiten ist wohl ein Sport, bei dem dauernd Datenbanken geknackt werden.
Mobiler Märchenonkel

Lies doch mal was vor, hieß es gern bei Oma, Opa, Onkel und Tante. Wem dieser Personenkreis nicht mehr zur Verfügung steht, der kann sich vom Voice Dream Reader nun Bücher, Dokumente oder einzelne …
Artikel vorlesen lassen. Die App unterstützt die wichtigsten Dokumentenformate wie PDF, Word, Apple Pages, aber auch DRM-freie EPUB-eBooks oder DAISY-Hörbücher. Ebenfalls unterstützt werden Dropbox, iCloud Drive, Google Drive sowie die Später-Lesen-Dienste Pocket und Instapaper sowie die bekannte Notizen-App Evernote. Eine Premium-Stimme gehört zum Lieferumfang. Weitere Stimmen lassen sich bei Bedarf via In-App-Kauf hinzubuchen. Die Lesegeschwindigkeit ist variabel und aktuell gelesene Wörter sind in der Darstellung hervorgehoben. Im Fingerlese-Modus liest Voice Dream Reader nur diejenigen Worte vor, über die man mit dem Finger fährt. Zum Leistungsumfang gehören Textmarker, Lesezeichen-Option, eine Kommentier-Funktion wie Volltextsuche und ein integriertes Wörterbuch. DRM-geschützte Formate aus iBooks oder der Kindle-Bibliothek funktionieren mit der Anwendung nicht. Der mobile Vorleser kostet 5,49 Euro für Android und 7,99 Euro für das iOS Betriebssystem.
ERFAHRUNGEN UND ERFOLGE
Mensch als Marke

Manche sind als ihre eigene Marke bekannt, Marilyn Monroe zum Beispiel. In Zeiten 4.0 gilt das theoretisch für alle. Durch die Möglichkeit zur unbegrenzten Publizität durch Posting wird das Ich zur Personenmarke. Sie bestimmt den Unterschied, ...
um als Mensch mit bestimmten Erfahrungen und Kompetenzen wahrgenommen zu werden. Personal Brand und Reputation-Management sind die Voraussetzungen für Portfoliokarrieren. Übersetzt bedeutet das: der Nerd auf Achse hat hier seinen Baukasten gefunden, mit dem er allerorten zeigen kann: Ein Prachtkerl dank IP. Coworking mit Bildbeweis in New York und Honolulu ersetzen den Beurteilungsmarathon durch Kollegen und Vorgesetzte. Ansonsten unterscheidet sich die Vorgehensweise nicht arg von herkömmlicher Markensteuerung. Bekannte Begriffe beschreiben nun eine Person statt eines Produktes. Die Verdichtung der Charaktereigenschaften führt zum Markenkern, der adaptiert nun Markenkernwert heißt. Der Markenkernwert führt zur Markenstory. Die ist kurz und funktioniert wie die alte Fahrstuhlaufgabe: Erzählen Sie bis zum Erdgeschoss prägnant was Ihre Firma warum gut macht und wie sie heißt. Bing. Angekommen. Nur dass der Fahrstuhl nun durch eine Vielzahl von Beiträgen zum Personal Branding ersetzt ist. Die Botschaft variiert immer das Gleiche und zielt darauf ab, der Öffentlichkeit oder einer Branche den Menschen anzupreisen, der für bestimmte Erfahrungen, Kompetenzen oder Errungenschaften steht. Bös formuliert: der schaumschlagende Selbstdarsteller ist zum Idol mutiert, ohne das die Selbstvermarktung 4.0 nicht funktioniert.
Regulierende Regelregler

Eines veranschaulicht die Doppelung der Überschrift, ein Compliance-Manager hat es nicht leicht und wenn er Pech hat, steht er schon vor der Regel im Aus. Mit großem Tamtam werden sie gerufen und mit kleiner ...
Erwähnung findet ihr Engagement ein Ende. FIFA, Mercedes Benz, Volkswagen AG und wahrscheinlich weit mehr Unternehmen sind als Adler gestartet. Wie sie landen, ist nicht immer klar. Geklärt ist allerdings, dass die Compliance-Verantwortlichen mitunter volatil sitzen. Ohne Netz und doppelten Boden gehen allerdings wohl die wenigsten, was sich am Beispiel der ehemaligen Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt exemplarisch zeigt.
Kleinlaut und reuig scheinen die deutschen Unternehmen wie Siemens, Deutsche Bank und Volkswagen immer nur dann zu werden, wenn sie in die Mühlen der US-Justiz geraten. Es wird nur zugegeben, was zutage tritt, sozusagen die Salamitaktik des Eingestehens. Die Angst, in der Dollarwirtschaft weltweit nicht mehr mitspielen zu dürfen, macht einsichtig und bußfertig. Über die Nachhaltigkeit der Läuterung bestehen jedoch Zweifel. Einem Urteil der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zufolge werden die deutschen Unternehmen auch in 2018 Betrug und Korruption nicht los. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass die Firmen Compliance als Last empfinden, die im Zweifel auch noch von ausländischen Behörden auferlegt ist. Die Überzeugung, dass Compliance von grundlegender Bedeutung für Ansehen und Geschäftszweck ist, hat sich noch nicht durchgesetzt. Vielleicht braucht es hierfür noch ein wenig Zeit und unter Umständen auch einen Führungswechsel in Übersee.
ENTWICKLUNG UND BEISPIELE
Jobmaschine oder Jobkiller?

Oder vielleicht beides? Die Einschätzungen gehen auseinander, was die Prognosen für Robotik und Künstliche Intelligenz angeht. Die ökonomischen Debatten werden intensiv...
geführt. Drei Tendenzen zeichnen sich ab. Durch die neue Technik verschwinden Arbeitsplätze oder aber es entstehen gleich viele neue Jobs oder aber es entstehen mehr Jobs als wegrationalisiert wurden. Nun gut, mehr Möglichkeiten gibt es ja auch nicht, möchte man den Forschungsinstituten zurufen. Der Fairness halber sei angemerkt, dass der Forscherblick schon etwas genauer hinschaut. Die Branche spielt eine Rolle, das Land und auch die Besitzverhältnisse bei den Firmen.
In Deutschland beispielsweise werden, so das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, bis zum Jahr 2025 genauso viele Stellen entstehen, wie wegfallen. Inzwischen übt jeder vierte Deutsche einen Beruf aus, der sich zu einem Großteil von Maschinen erledigen lässt. Die Strategie zur Vermeidung von Jobverlust erfolgt als Transformation: Weg von Routinen, hin zu analytischen, sozial interaktiven Tätigkeiten. Für die Arbeitnehmer in den USA, Großbritannien und Australien ergibt sich wiederum ein anders Bild. Das soziale Netz ist, vornehm umschrieben, anders gespannt, und die Arbeitnehmer mit einer schlechten Grundausbildung finden bei wegrationalisierten Stellen schlechter eine neue Stelle. Das Angebot auf Umschulung in neue Jobs ist deutlich dünner.
Die Besitzerstruktur spielt ebenfalls eine Rolle bei der Schaffung neuer Jobs. Unternehmenseigner schaffen diese häufig, indem die durch Automatisierung zusätzliche Gewinne zu Reinvestitionen führen. Befindet sich allerdings eine deutsche Firma im Besitz ausländischer Aktionäre, geben diese ihr Geld überwiegend im Ausland aus. Demnach ist es wohl doch nicht egal, ob inländische Unternehmen an ausländische Investoren veräußert werden.
Geistig fit, weil witzig

Vieles spricht für den Humor als Eigenschaft. Spaßmacher sind beliebt und Witz zu haben, zeigt, so der Persönlichkeitspsychologe Willibald Ruch, geistige Fitness. Überdies entwickelt ...
die mit Humor vorgetragene Einlassung große Überzeugungskraft, weil sie sich außerhalb von Logik und Vernunft bewegen kann. Vielleicht erklärt das den Zuspruch, den Komiker derzeit in der Politik erfahren. Als jüngstes Beispiel sei der Komiker Wolodymyr Selensky aufgeführt, der in diesem Jahr die erste Runde der ukrainischen Präsidentschaftswahlen gewann.
Wie wird dann der missbilligende Moralapostel wahrgenommen? Psychologen von der National University of Singapore und von der University of Washington fanden heraus: nicht besonders sympathisch. Woran liegt es? Menschen mit ausgeprägtem moralischen Selbstverständnis verfügen, so die Wissenschaftler, über einen eher reduzierten Sinn für Humor. Sie fühlen sich schnell angegriffen, wenn Späße kleine ethische Tabubrüche beinhalten. Das gilt aber leider für die meisten lustigen Geschichten wie auch für den Hofnarren oder den Karneval. Humorbefreite Tugendmenschen kommen bei Mitarbeitern nicht gut an. Den Grund hierfür sehen die Forscher darin, dass dieser Kollege als moralischer Vorwurf wandelt und bei seinen Kollegen häufig ein schlechtes Gewissen hervorruft. Alle Wissenschaft in Ehren, der Witze reißende Lachsack löst gleichermaßen eine Vermeidungsdynamik aus, diesmal ganz ohne schlechtes Gewissen.
BÜCHER UND ARTIKEL
Von Konkubinen und Fußgängerzonen

Machiavelli schätzte ihn, Voltaire gehörte zu seinen Bewunderern und bei Helmut Schmidt lag er Eingeweihten zufolge immer griffbereit auf dem Nachttisch. Die Rede ist vom römischen Kaiser Marc Aurel, dem...
der Historiker Alexander Demandt eine umfangreiche Biographie gewidmet hat. Sehr detailliert beschreibt der Geschichtswissenschaftler Werdegang und Leben des Soldatenkaisers. Der ungeübte Leser wird ein wenig Einlesezeit brauchen, dann allerdings in eine Zeit und Welt eintauchen, die sich spannend liest und verblüffende Einblicke bereit hält. Man erfährt, dass die Selbstbezeichnung der Germanen „Svebi“ lautet, „Wir selbst“ heißt und im Namen der Schwaben fortlebt. Der Römer gilt bis zum vierzigsten Lebensjahr als junger Mann und das Konkubinat ist ein Begriff für die Lebensgemeinschaft mit einer Frau, die monogam und dauerhaft vollzogen wird. Zumeist handelte es sich um eine Verbindung mit Frauen niederen Standes, mit denen eine Ehe für einen, oft verwitweten, Senator unstatthaft war. Böse um die Ecke gedacht, gibt es sogar einen Bezug zum Brexit: vanae voces populi non sunt audiendae – das Geschrei der Menge verdient kein Gehör, ein Ausspruch Diocletians. Auch verkehrspolitisch war Marc Aurel höchstmodern. Um den innerstädtischen Verkehr zu entlasten, verordnete er Fussgängerzonen.
Historiker wissen das wohl und bei vielen Informationen schließt der Laie überrascht: Ach, das kannten die alten Römer schon. Alexander Demandt kann den Historiker in seiner Biographie nicht verleugnen. Ihm fehlt bisweilen der prosaische Galopp. Die langsame Gangart enthüllt jedoch viele Feinheiten.
Alexander Demandt, Marc Aurel, Der Kaiser Und Seine Welt, C.H. Beck, München 2019, 592 Seiten, € 32,00
Fortschritt und fundierte Fakten

Das Buch „Factfulness“ überrascht. Gar nicht mal so sehr, was die Fakten angeht, die der Autor und Gesundheitsforscher Hans Rosling aufzeigt. Es verblüfft, welche Vorurteile man selber ...
hegt und pflegt. Das einstmals Aktuelle überwintert alterslos im eigenen Bewusstsein. Das führt unweigerlich zu Fehlurteilen, wenn es um die Faktenlage der Gegenwart geht. Hans Rosling legt überzeugend dar, dass die Welt von heute sehr wohl in vielen Bereichen enorme Fortschritte vorzuweisen hat. Die „Früher war alles besser“ Litanei stimmt nicht. 60 Prozent der Mädchen durchlaufen heutzutage die Grundschule in Ländern mit niedrigem Einkommen. Vor einem Vierteljahrhundert schafften das nur 20% der Schülerinnen in Niedriglohnländern. Solche Aha-Beispiele aus allen möglichen Bereichen der Gesellschaft gibt es in Vielzahl. Das Zahlenmaterial, mit dem der Autor arbeitet, stammt nicht aus Geheimquellen. Es sind offiziell zugängliche Daten aus UN-Untersuchungen. Was trübt dann unseren Blick? Es ist die Form, wie wir uns informieren und auch, wie wir informiert werden. Unser Blick, so Rosling, fällt auf das Außergewöhnliche. Dieses erscheint als Wirklichkeit, repräsentiert realiter jedoch nur ein Randphänomen.
Menschen sehen eher und lieber das, was sie in ihrer Wahrnehmung und Überzeugung bestätigt. Mit der Realität hat das nur bedingt zu tun. Und – „Wenn unsere Gedanken voller Angst sind, haben Fakten keinen Platz mehr darin.“ Das erklärt vielleicht an mancher Stelle den Erfolg populistischer Politik. Wen übrigens Ängste vor einer Überbevölkerung der Welt plagen, der sollte unbedingt zu „Factfulness“ greifen. Alle anderen sei das Buch ans Herz gelegt, denn offensichtlich ist die Welt gar nicht so schrecklich.
Hans Rosling, Factfulness, aus dem Englischen von Hans Freundl, Hans-Peter Remmler und Albrecht Schreiber, Ullstein, Berlin 2018, 394 Seiten, € 24,00
DATEN UND AKTUELLES
Öffentliche Trainings
Unser nächstes öffentliches Managementtraining
"WANDEL-MACHT-MUT"
findet an den folgenden Terminen statt:
KARIKATUR
Zum Schmunzeln

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